Am Anfang gab es eine Zeit, da war ich die Tochter meiner Mutter. Die Zeit hat die dumme Angewohnheit, stetig voran zu schreiten. Zu Beginn birgt sie so viel Ruhe in ihrer Langsamkeit, dass man sie kaum wahrnehmen kann.
Bald kam die Zeit der Entscheidungen. Es war eine drängende Zeit, eine Zeit voller Umbrüche. Die Zeit der Kunst hatte sich noch nicht entschieden, mich zu begleiten.
Es kam die Zeit, in der ich die Mutter meiner Kinder wurde. Diese launische Zeit beschloss plötzlich davon zu rasen. Die Kinder haben die Zeit beim Wort genommen und sind einfach so herangewachsen.
Vor fünfzehn Jahren kam die Zeit, um mir zu sagen, dass sie jetzt für mich da ist. Ich begann mir ein ganz neues Gebiet zu erschließen. Ich wollte „richtig“ singen können. Als „richtig“ sah ich für mich den klassischen Gesang.
Mir war am Anfang nicht klar, was es bedeutet sich diesem Thema zu stellen. Es bedeutet Geduld, Durchhaltevermögen und Kraft, sich in Sachen zu vertiefen, von denen ich nicht die leiseste Ahnung hatte, dass es sie gab.
Das Thema Musik hatte ich schon immer im Kopf, aber eben immer keine Zeit und Muße, mich ihr zu widmen. Plötzlich hatte ich die Muße, den Ehrgeiz und viel Geduld, Ausdauer und vor allem sehr viel Freude an dem, was ich nun tue.
Die Musik spricht für sich allein.
Vorausgesetzt, wir geben ihr eine Chance.